Appartement du Roi

Cabinet du Grand Conseil
Kabinett des Großen Rates

April 2010 -- © 2010 by J.S. 



Als 1678 der ehemalige Salon de Jupiter, das Ratszimmer Louis' XIV, zum Salon des Krieges umgebaut wurde, wurde das Ratszimmer an die Stelle des heutigen Cabinet du Grand Conseil verlegt.
Zu Beginn wurde das neue Ratszimmer noch Cabinet du Roi genannt.

1684 erhielt es ein neues Dekor, bei dem die Wände mit Spiegeln verkleidet wurden. Hierzu wurde das Kabinett umbenannt in Cabinet des Glaces. Doch trotz der luxuriösen Spiegelwände erhielt das Kabinett lediglich das nötigste Mobiliar:
Zusätzlich zum ovalen, mit Samt bezogenen Ratstisch besaß das Kabinett drei Sessel und 12 Faltstühle. Zudem wurde eine Bettcouch aufgestellt, die der König 1686 nutzte, als er unter einer Analfistel bzw. der OP-Wunde litt.

Louis XIV hielt hier also regelmäßig am späten Vormittag seine Ratssitzungen ab:

Mo - des öfteren - Staatsrat
Di - Finanzrat
Mi - Staatsrat
Do - frei
Fr - keine Ratssitzung, da der Messe die Beichte folgte, die sich bis zum Diner hinzog
Sa - Finanzrat
So - Staatsrat

Neben den üblichen Ratssitzungen, empfing der König hier Dichter, die die Glorie des Sonnenkönigs priesen, und hielt einige Privataudienzen ab.

Das Cabinet du Conseil (bzw. Cabinet des Glaces) befand sich zwar nun seit 1678 an der Stelle, an der wir es auch heute vorfinden, doch war es zu Zeiten von Louis XIV weit kleiner. Denn ursprünglich bestand der heutige Ratssaal aus zwei Kabinetten: zum einen das genannte Cabinet des Glaces und zum anderen das Cabinet des perruques.

In diesem Kabinett der Perrücken, das an das Ratskabinett anschloss, lagerten die Perrücken des Sonnenkönigs.
Das Perrücken-Kabinett diente demnach als Umkleidezimmer. Bis zu viermal am Tag wechselte Louis XIV hier sein Hemd, die Perrücke und seinen Hut.
Zudem nutzte der König das Kabinett, um sich am Abend mit seiner Familie und auserwählten Höflingen zu treffen.

1748 ließ König Louis XV die Decke des Spiegelkabinetts um etwa einen Meter absenken, damit im darüberliegenden Stockwerk das neue Cabinet du Roi eingerichtet werden konnte.
Die Deckenabsenkung machte es erforderlich, das Spiegelkabinett komplett neu umzugestalten. U.a. erhielt das Kabinett 1749 einen neuen Kamin. Der bisherige, aus der Zeit Louis' XIV stammende Kamin wurde ins Schloss von Compiègne verlegt.

Während der Installierung einer Terrasse zum Hirschhof hinaus, ließ Louis XV die beiden Kabinette 1755 zu einem großen Salon verbinden, um das Ratszimmer zu vergrößern.
Die Holztäfelungen wurden von Gabriel entworfen und von Antoine Rousseau geschnitzt.
Die beiden antiken Büsten stellen Alexander den Großen und Scipio Africanus dar.

Über 100 Jahre lang wurden an diesem Ort alle bedeutenden politischen Entscheidungen Frankreichs getroffen.


Fotos:

Juli 2010 -- © 2010 by J.S. 
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Juli 2010 -- © 2010 by J.S. 
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