Le Bosquet de la Colonnade
(ehem. Bosquet des Sources)

Colonnade -- © 2009 by Janine Schreiber 


  
 



Die Colonnade entstand zwar relativ früh, ab 1684, sie war aber nicht das erste Boskett an dieser Stelle. Vorher befand sich hier in diesem sumpfigen Gebiet das Bosquet des Sources, ein natürliches Boskett voller Bächlein und Quellen, von denen es seinen Namen hatte.
ndré Le Nôtre hatte es 1679 erschaffen.
Eine kleinere Art dieses Bosketts fand man einst auch im Garten des Grand Trianon:

Bosquet des Sources, Grand Trianon, um 1747 

Vom Bosquet des Sources im Versailler Garten konnte ich bislang jedoch leider keine Bilder finden, zumal es relativ schnell von der Colonnade abgelöst wurde.

Es war Jules Hardouin-Mansart, der sich für die Architektur entschied, in der die Colonnade schließlich ab 1684 (Fertigstellung in 1688) im Auftrag des Sonnenkönigs errichtet wurde und bis heute besteht.
Hier löste Gestein die Pflanzen ab - ein völlig anderer Stil, als im restlichen Park. Sehr deutlich erkennt man daher auch, dass die Colonnade nicht das Werk André Le Nôtres war.
Im Grunde handelte es sich hierbei um reine Werbung für den französischen Marmor. Der künstlerische Krieg gegen Italien wurde beim Bau der Colonnade fortgesetzt, indem man vier Sorten von französischem Marmor verwendete und nur ein einziger Marmor aus Carrara stammte.

Le Nôtre mochte die Colonnade nicht. Als ihn der König nach seiner Meinung fragte, antwortete Le Nôtre zynisch: "Sie gaben einen Garten bei einem Maurer in Auftrag und er servierte Ihnen ein Gericht nach seinem Geschmack."

Die Colonnade misst einen Durchmesser von 32 m. Sie besteht aus 32 Säulen, verbunden mit 32 Pilastern aus Languedoc-Marmor. Darüber befinden sich die Arkaden und ein Kranzgesims aus weißem Marmor, das mit 32 Urnen verziert ist.

Die Säulenhalle erfüllte wie andere Boskette auch ihren Zweck als Freilichtsaal.
Hier wurden Feste veranstaltet, Mozart trat zu Zeiten Louis' XV in der Colonnade auf und Louis XVI kam zum Lesen hierher.

© 2009 by Janine Schreiber 
© 2009 by Janine Schreiber 
© 2009 by Janine Schreiber 

Während die meisten Boskette recht versteckt liegen, kann man die Colonnade bereits vom "Grünen Teppich" aus erkennen:

© 2009 by Janine Schreiber 

Das Foto oben wurde übrigens an einem Freitag aufgenommen (28.08.2009) und man sieht, dass das Bosquet de la Colonnade verschlossen war. Auch für dieses Boskett gilt der Hinweis, dass es nur an Samstagen, Sonntagen, Feiertagen und an speziellen Dienstagen der "Jardins Musicaux" (ab 9 Uhr) während der Hochsaison geöffnet ist.


Wasserspiele:

Oktober 2010 


Winteransicht:

© 2010 by Janine Schreiber 



Skulpturen der Colonnade


Beim Verlassen der Colonnade in Richtung Königsallee kam man zu Zeiten des Sonnenkönigs linksseitig an einer Skulpturengruppe von Domenico Guidi - La Renommée du Roi Louis XIV - vorbei:

© 2010 by J.S. 

Diese Skulpturengruppe befindet sich heute hinter dem Neptunbecken als nördlichste Abgrenzung des Schlossparks. Louis XIV installierte sie dort als Gegenstück zur ungeliebten Bernini-Statue, die sich am südlichen Parkende befindet.


Die Mitte der Colonnade ziert seit dem Jahr 1699 die 1679-99 von François Girardon geschaffene Skulpturengruppe L'Enlèvement de Proserpine par Pluton sous les yeux de Cyane (deutsch: Die Entführung der Proserpina
durch Pluto, vor den Augen der Cyane
):

© 2009 by Janine Schreiber 

Weitere Bilder/Infos zur Skulptur findet ihr hier.



Historische Ansichten

 
La Colonnade (1693, Jean Cotelle)

 
Bosquet de la Colonnade (1771, Paul-Constantin La Fargue)

 
Bosquet de la Colonnade (Giles de Mortain)

Bosquet de la Colonnade 
 

Bosquet de la Colonnade (Giovanni Boldini)

 

rechtlicher Hinweis:
soweit nicht anders angegeben - Texte & Fotos (Copyright) © MariaAntonia 2007-2023

Nach oben