Spiegelgalerie

Die Geschichte des Spiegelsaals



Die Spiegelgalerie des Versailler Schlosses ist wohl einer der bekanntesten Prunksäle der Welt.

Anstelle der heutigen Spiegelgalerie befand sich einst eine von Le Vau zwischen den Gemächern des Königs und der Königin errichtete, offene Terrasse:

 
Versailles um 1675

Jules Hardouin-Mansart legte schließlich einen Plan für eine neue Galerie anstelle der Terrasse vor und Louis XIV genehmigte dieses Vorhaben 1678.

17 riesige Fenster zum Garten hinaus und 17 gegenüber angebrachte Spiegel sorgten für ausreichend Licht und eine unendlich erscheinende Galerie.
Die Verwendung dieser Spiegel stellte zugleich eine bewusste Werbung für die französische Glasherstellungsindustrie dar.

Das Gewölbe der Galerie wurde mit 30, von Le Brun und dessen Werkstatt erschaffenen Kompositionen verziert. Das Deckengemälde ist das größte malerische Gesamtwerk Frankreichs und schildert allegorisch die Geschichte des Sonnenkönigs von dem Moment seiner alleinigen Machtübernahme in 1661 bis zum Jahre 1678:

 
1674 - La Franche-Comté conquise pour la seconde fois

 
Le Roi gouverne par lui-même

 
1673 - Le roi prend Maëstricht en treize jours

 
1678 - Mesures des Espagnols rompues par la prise de Gand

Das einstige Mobiliar des Spiegelsaals bestand aus großen Silberkübeln für Orangenbäume, Silbertischen, 41 Kronleuchtern, großen Kandelabern aus Silber, Vorhängen aus weißem, mit Gold verziertem Damast sowie zwei Teppichen aus der Savonnerie-Manufaktur, die die Farben des Gewölbes wiedergaben:

Das Silbermobiliar wurde 1689 auf Befehl des Königs eingeschmolzen, um den Krieg finanzieren zu können.

 
Spiegelgalerie um 1730 (Jean-Baptiste Monicart)

Die Spiegelgalerie diente grundsätzlich nur als Durchgang.
Nur zu ganz besonderen Anlässen wurde sie für Empfänge und Feste genutzt:


15. Mai 1685
Empfang des Dogen von Genua

(1710, Claude Guy Hallé)

 
 


1686
Empfang des Botschafters von Siam

 
hier: der für den Empfang vorbereitete Spiegelsaal


19. Februar 1715
Empfang von Mehemet Raza-Bey, Botschafter
des Schahs von Persien, Tahmasp II.

 
(Antoine Coypel)

 
(unbekannter Künstler)

 
(unbekannter Künstler)


1742
Empfang des türkischen Botschafters bei Louis XV

(Charles Nicolas Cochin)

 


25. Februar 1745
Maskenball anlässlich der Hochzeit des Dauphins

(Charles Nicolas Cochin)

 
 
 
 
 


20. September 1751
Illumination der Spiegelgalerie für den Ball der Leibgarde
anlässlich der Geburt des Duc de Bourgogne, Sohn des Dauphins

(Gabriel Jacques de Saint-Aubin)

 


Weitere Begebenheiten und Ereignisse, die in der Spiegelgalerie stattfanden:

Im Mai 1777 kündigte Königin Marie Antoinette der Madame de Bellegarde die Freilassung ihres Gatten an.
Ebenfalls anwesend sind: der Comte und die Comtesse de Provence, der Comte d'Artois sowie die Mesdames Adélaïde, Victoire und Sophie:

 
(Antoine-Jean Duclos)


Während des deutsch-französischen Krieges wurde die Spiegelgalerie 1870 als Lazarett der Preußen verwendet:

 
(Victor Bachereau-Reverchon)


Am 18. Januar 1871 fand im Spiegelsaal von Versailles die Proklamation des deutschen Kaisers statt:

 
(1885, Anton von Werner)

Details:

 
 


Im Juli 1873 besuchte der Schah von Persien Frankreich. Zu seinen Ehren veranstaltete der Maréchal de Mac-Mahon, Präsident der Republik, ein großes Diner im Spiegelsaal:

 


Am 22. Oktober 1878 veranstaltete der Maréchal de Mac-Mahon, zu Ehren des Prince und der Princesse de Galles ein Fest:

 


Am 28. Juni 1919 fand im Spiegelsaal die Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrages statt:

 
(1919, Léopold Delbeke)

 
(Gilbert Bellan)

 
(1921, Sir William Orpen)


Heute werden in der Spiegelgalerie die offiziellen Gäste Frankreichs durch den französischen Staatspräsidenten empfangen.
Auch finden hin und wieder Veranstaltungen (Konzerte, Ballette usw.) im Spiegelsaal statt.

 

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