Grand Appartement de la Reine

Chambre de la Reine
Paradeschlafzimmer der Königin

April 2010 -- © 2010 by J.S. 



Das Chambre de la Reine war das Paradeschlafzimmer der Königin. Hier hielt sie sich am häufigsten auf. Im Gegensatz zum König verfügte die Königin nie über ein anderes offizielles Schlafgemach als dieses. In diesem Salon schlief die Königin von Frankreich und wurde an manchen Abenden von ihrem Gemahl aufgesucht.

Im Chambre de la Reine vollzog sich ihre Morgentoilette, die entsprechend der Etikette wie das Lever des Königs geregelt war. Im Anschluss gewährte die Königin hier ihre besonderen Audienzen.
Überdies fanden im Paradeschlafzimmer die öffentlichen Geburten von 19 Königskindern Frankreichs statt.

Königin Marie-Thérèse bewohnte das Paradeschlafzimmer vom Tag des offiziellen Umzug des Hofes nach Versailles in 1682 bis zu ihrem Tod am 30. Juli 1683.
Danach bezog die Dauphine 
Marie Anne Christine de Bavière das Gemach, bis 1690, als auch sie starb.
Es folgte deren Schwiegertochter 
Marie-Adélaïde de Savoie bis zu ihrem Tod in 1712.
Die nächsten Bewohnerinnen waren die beiden Königinnen 
Marie Leszczynska von 1725 bis 1768 sowie Marie Antoinette von 1770 bis zum 6. Oktober 1789.
Marie Antoinette hatte das Schlafgemach bereits bezogen, als sie noch Thronfolgerin war, da ihre Vorgängerin bereits verstorben war.

Das Dekor dieses Salons spiegelt die Geschmäcker der drei Königinnen wider, die hier lebten:
Das Deckendekor stammt noch aus der Zeit Marie-Thérèses.
Die Malerei von Boucher sowie die Holzvertäfelungen wiederrum gehen auf den Einfluss Marie Leszczynskas zurück. 1729 erhielt das Schlafzimmer auf ihren Wunsch hin eine neue Ausstattung.
Marie Antoinette beließ das Dekor ihrer Vorgängerinnen. 1787 ließ sie sich lediglich neues Mobiliar und einen neuen Kamin liefern.

 
Marie Antoinette spielt Harfe im Chambre de la Reine
(1774, Jean-Baptiste-André Gautier d'Agoty)

Links- und rechtsseitig des Paradebettes befinden sich je eine Geheimtür, die in das Petit Appartement de la Reine führen. Durch die linke Tür konnte Marie Antoinette (während der Französischen Revolution) am 6. Oktober 1789 vor der ins Schloss eindringenden, mordenden Menschenmasse fliehen.

Die heutigen Wandbehänge entsprechen den Sommerbehängen, mit denen die Wände am 6. Oktober 1789 geschmückt waren, als die Königsfamilie Versailles für immer verlassen musste.

Während der Französischen Revolution wurden die wertvollen Möbel aus diesem Salon versteigert und in der ganzen Welt verstreut.
Bis heute gelang es, einige Schätze dem Schloss zurück zu geben, so z.B. der wertvolle, aus 1787 stammende Schmuckschrank von Ferdinand Schwerdtfeger, links neben dem Bett, sowie der Kaminschirm.

Die Gegenstände, die bis heute nicht auffindbar waren, wurden durch gleichwertiges Mobiliar ersetzt: die Stühle und Hocker stammten einst teils aus einer Lieferung für die Comtesse de Provence; einige wurden anlässlich des Besuchs von König Gustav III. von Schweden geliefert.
Das Paradebett und die Balustrade sind ebenfalls Kopien. Doch wurden sie anhand alter Aufzeichnungen analog der Originale hergestellt. Gleiches gilt für den Bettbezug und die Wandbezüge: diese wurden in Lyon nach erhaltenen Originalstoffen nachgewebt.


Fotos:

© 2010 by Janine Schreiber © 2010 by Janine Schreiber 
April 2010 -- © 2010 by J.S. 
Juli 2010 -- © 2010 by J.S. 
Juli 2010 -- © 2010 by J.S. 
Juli 2010 -- © 2010 by J.S. 
Juli 2010 -- © 2010 by J.S. 
April 2010 -- © 2010 by J.S. 
Juli 2010 -- © 2010 by J.S. 


Gemälde im Salon:

 
Louis XVI (1776, Joseph Siffred Duplessis)

  
links: Kaiser Joseph II. (1773, Michel-Henri Cozette)
Rechts: Kaiserin Maria Theresia (1769, Joseph Ducreux)

 
La Gloire présente à la France le Dauphin Louis Ferdinand et
ses soeurs Elisabeth et Henriette
(1735, Jean François de Troy)

 
La Jeunesse et la Vertu présentent les deux princesses à la France:
Mme Adélaïde & Mme Louise-Marie
(1735, Charles Joseph Natoire)


 

rechtlicher Hinweis:
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